Im I. Teil seines Faust-Dramas schreibt Goethe u.a.: Er ist der zentrale (Heiligtum) Magnet und Ausgangspunkt, die Zentrale für alles Hexentreiben.
Dem Walpurgisnacht-Mythos liegt wahrscheinlich eine historische Begebenheit zu Grunde.
Im 8. Jahrhundert versuchte Kaiser Karl der Große die germanischen Sachsen mit Gewalt zu christianisieren. Viele von Ihnen wollten aber ihrem heidnischen Glauben treu bleiben und zogen sich vor den Schergen Karls in die unwirtliche und dicht bewaldete Gegend des Harzes zurück. Karl und seine Soldaten wollten Ihnen nicht in das für sie düstere Gebiet folgen. Jedoch ließ der später zum römischen Kaiser gekrönte Karl an den Ein- und Ausgängen des Harzes Wachposten errichten. Sie sollten verhindern, dass die heidnisch gebliebenen Sachsen in ihrer Heimat zurückkehren könnten.
Nun herrschte in den deutschen Ländern schon lange der Brauch mit Lärm, Gebrüll, Feuer, Masken und Stangen den Winter auszutreiben. Das taten eines Tages auch die heidnisch gebliebenen Sachsen, indem sie lärmend vom Brocken herunter und auf die Wachposten zuliefen und sich schaudererregende Hexen- und Teufelsmasken aufgesetzt hatten.
Als Menschen ihrer Zeit waren die Wachleute sehr abergläubig und liefen in Angst und Schrecken davon. Ihren Vorgesetzten berichteten sie dann übereinstimmend vom feindlichen Hexentreiben auf dem Brocken.
„Diese dumpfen Pfaffenchristen,
Lasst uns keck sie überlisten!
Mit dem Teufel, den sie fabeln.
Wollen wir sie selbst erschrecken.
Kommt! Kommt mit Zacken und mit Gabeln,
Und mit Glut und Klapperstöcken
Lärmen wir bei nächt'ger Weile
Durch die engen Felsenstrecken!
Kauz und Eule,
Heul' in unser Rundgeheule,
Kommt! Kommt! Kommt!"
So wurde aus einer List ein Mythos und ein Brauchtum, das bis heute nachwirkt.
Der 1141,1 m hohe Brocken ist inzwischen durch eine Bergbahn und eine Zufahrtstraße weitegehend entzaubert. Dennoch ist sein Gipfel das Ziel von Wandergruppen und von Menschen, die das Geheimnisvolle suchen, und natürlich wird hier immer noch der alten Tradition folgend die Walpurgisnacht gefeiert.
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